Unerfüllter Kinderwunsch in Frankfurt: Androloge Prof. Dr. Tobias Engl
Ein unerfüllter Kinderwunsch liegt vor, wenn Paare trotz ungeschützten Geschlechtsverkehrs innerhalb von einem Jahr nicht schwanger werden. Sind die Paare noch relativ jung, wird eine ärztliche Untersuchung erst vorgenommen, wenn mindestens ein einjähriger unerfüllter Kinderwunsch vorliegt. Frühere Untersuchungen werden nur vorgenommen, wenn die Frau älter als 30 Jahre und/oder der Mann älter als 40 Jahre ist.
Richtiger Facharzt für eine Kinderwunsch-Beratung
Die Frau wird im Hinblick auf die Fruchtbarkeit vom Gynäkologen untersucht. Der Mann sollte sich zur Abklärung eines unerfüllten Kinderwunsches bei einem Facharzt für Urologie und Andrologie vorstellen, um alle infrage kommenden Ursachen abklären zu können.
Ursachen eines unerfüllten Kinderwunsches
Grundsätzlich liegen die Ursachen bei einem unerfüllten Kinderwunsch in ca. 40 % der Fälle an Störungen bei der Frau, in ca. 25 % der Fälle an Störungen beim Mann und Frau und in 20 % der Fälle an Störungen beim Mann. In 15 % der Fälle sind keine Störungen erkennbar, d.h. in knapp der Hälfte der Fälle eines unerfüllten Kinderwunsches liegen Störungen beim Mann vor. Grundsätzlich kommen als Ursachen für die Unfruchtbarkeit folgende Störungen infrage:
- Störungen der hormonellen Steuerung im Bereich des Gehirns und der Hirnanhangdrüsen
- Störungen im Bereich des Hodens und Samenstränge wie Hodenhochstand, Hodentumoren, Entzündungen, Fehlbildung des Samenleiters und das Vorhandensein einer Hodenkrampfader (einer Varikozele)
- Genetische Störungen sowie Stoffwechselerkrankungen, wie Nierenerkrankungen, Lebererkrankungen, Atemwegserkrankungen und andere.
In den meisten Fällen liegt allerdings eine idiopathische Unfruchtbarkeit vor, das heißt, dass keine eindeutige Ursache gefunden werden kann.
Diagnose bzw. Untersuchung beim Mann durch einen Urologen / Andrologen
Zentraler Bestandteil der Untersuchung des Mannes ist die Durchführung eines Spermiogramms, d.h. die Beurteilung des Ejakulates insbesondere nach Zahl, Form und Beweglichkeit der Spermien. Man sollte sich allerdings nicht auf das Spermiogramm beschränken. Von großer Bedeutung sind eine sorgfältige Sexualanamnese und eine körperliche Untersuchung. Ebenfalls sollten Blutuntersuchungen in Hinblick auf die relevanten männlichen Hormone, sowie Stoffwechselparameter durchgeführt werden. Um eine organische Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch abzuklären, muss eine Ultraschalluntersuchung der Hoden und der Prostata durchgeführt werden.
Behandlungsmöglichkeiten bei einem unerfüllten Kinderwunsch
Welche Behandlung bzw. Therapie angewandt wird, richtet sich nach der Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch. Liegen gewisse hormonelle Störungen vor, können entsprechende Hormontherapien die richtige Therapiewahl sein. Ist eine sogenannte Varikozele (eine Hodenkrampfader) der Grund, bestehet die Möglichkeit einer operativen Therapie. Des Öfteren kann keine behandelbare Ursache gefunden werden. Wenn dies der Fall ist, kann eine assistierte Befruchtung durchgeführt werden. Hierbei gibt es die Möglichkeit das Sperma über einen Katheter in die Gebärmutter zu spritzen, die Samenzellen mit der Eizelle in einem Reagenzglas zusammenzubringen oder die Samenzelle direkt in die Eizelle zu spritzen. In Abhängigkeit von der Qualität des Spermiogramms, wird der behandelnde Arzt gemeinsam mit dem Paar die beste und erfolgversprechendste Methode wählen.
Wer übernimmt die Kosten der Kinderwunschberatung / Kinderwunschbehandlung?
Die diagnostische Abklärung bei unerfülltem Kinderwunsch ist in der Regel eine Leistung der Krankenkassen. Gesetzlich versicherte, verheiratete Paare haben einen Anspruch auf Maßnahmen der künstlichen Befruchtung unter Kostenbeteiligung der Krankenkassen, wenn die Versicherten das 25. Lebensjahr vollendet haben. Die Krankenkasse zahlt dabei in der Regel für maximal drei Behandlungszyklen. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt 50 % der Kosten. Für die Kostenübernahme gibt es jedoch eine gesetzlich festgelegte Altersgrenze. Bei Frauen liegt sie beim vollendeten 40. und bei Männern beim vollendeten 50. Lebensjahr.
Es gibt allerdings auch einzelne Kassen, die über diesen vom gemeinsamen Bundesausschuss festgelegten Leistungskatalog hinausgehen und zum Beispiel die Altersgrenzen flexibler handhaben.
Die privaten Krankenkassen erstatten in der Regel die Kosten für eine künstliche Befruchtung, wobei hier das Verursacherprinzip gilt. Das heißt, wenn die Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch zum Beispiel bei dem privatversicherten Mann liegt, zahlt die private Krankenversicherung des Mannes die Kosten der künstlichen Befruchtung.
In jedem Fall ist unbedingt vor Einleitung entsprechender therapeutischer Maßnahmen die Rücksprache zur Kostenübernahmeerklärung der privaten Krankenversicherung zu empfehlen.
Wie hoch sind die Erfolgschancen?
Die Erfolgschance einer assistierten Befruchtung muss immer im Vergleich zu einer spontanen Schwangerschaft beurteilt werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Spontanschwangerschaft liegt in den ersten drei Monaten ungeschützten Geschlechtsverkehrs bei 20-25 % pro Zyklus.
Eine der einfachsten Formen der assistierten Befruchtung ist die sogenannte Insemination. Bei diesem Verfahren werden die Spermien mit der besten Beweglichkeit aus dem Ejakulat gewonnen und mit einem Katheter in die Gebärmutter der Frau eingebracht. Die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit hängt vom Alter der Frau ab und beträgt zwischen 6 % bei Frauen über 40 Jahren und 14 % bei Frauen unter 25 Jahren. Die Gesamtzahl der beweglichen Spermien für eine Insemination sollte über 10 Millionen betragen.
Bei schwerwiegenden Störungen der Fruchtbarkeit beim Mann und/oder bei der Frau kann eine In-Vitro-Fertilisation, d.h. eine Befruchtung im Reagenzglas durchgeführt werden. Bei dieser Technik werden der Frau nach entsprechender hormoneller Stimulation mehrere Eizellen durch einen kleinen Eingriff entnommen. Diese Eizellen werden anschließend mit den Spermien des Mannes im Reagenzglas in Kontakt gebracht.
Bei der sogenannten ICSI wird jeweils eine Samenzelle in eine Eizelle injiziert. Nach einigen Tagen werden maximal drei Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt. Bei Frauen unter 30 Jahren liegt die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bei ca. 50 % nach drei Behandlungszyklen. Bei Frauen über 39 Jahren geht diese Wahrscheinlichkeit auf ca. 14 % zurück.