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Gutartige Prostatavergrößerung: Prof. Dr. Engl (Androloge Frankfurt)

Die Definition der gutartigen Prostatavergrößerung, auch bekannt als gutartiges Prostatasyndrom, beschreibt eine gutartige Gewebeveränderung in der Prostata. Begleitend können Beschwerden beim Wasserlassen auftreten. Zwischen der Größe der Prostata und den Beschwerden bzw. Problemen, die diese verursacht, gibt es keinen direkten Zusammenhang. Die beiden häufigsten Erkrankungen des Mannes sind die gutartige Prostatavergrößerung und der Prostatakrebs. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass zwischen den beiden Krankheiten kein kausaler, begründeter Zusammenhang besteht. Das bedeutet, dass eine gutartige Prostatavergrößerung nicht das Risiko erhöht, auch an einem Prostatakarzinom zu erkranken. Kommt es zu einer Erkrankung an Prostatakrebs (besonders bei einem bereits fortgeschrittenen und großen Karzinom), kann es zu Problemen beim Wasserlassen durch die Organvergrößerung kommen.

Ursachen der Entstehung einer gutartigen Prostatavergrößerung

Bei der gutartigen Prostatavergrößerung im Sinne einer benignen Prostatahyperplasie, so der Fachausdruck, kommt es zu einer Zellvermehrung in der Prostata, was zum Prostatawachstum führen kann. Die genauen Ursachen hierfür sind noch nicht vollständig geklärt. Eine der Ursachen ist allerdings die hormonelle Umstellung im Körper des Mannes, die sich nach dem 30.-40. Lebensjahr vollzieht.

Gutartiges Prostatasyndrom / Benigne Prostatahyperplasie: Die Symptome

Wenn bei der gutartigen Prostatavergrößerung Beschwerden auftreten, was nicht zwingend der Fall sein muss, können einerseits obstruktive und andererseits irritative Beschwerden beim Wasserlassen auftreten.

Unter den obstruktiven Beschwerden versteht man beispielsweise einen abgeschwächten Harnstrahl, einen verzögerten Beginn beim Wasserlassen, Restharngefühl oder im Extremfall einen akuten Harnverhalt, das heißt die Unmöglichkeit Wasser zu lassen.

Unter den irritativen Beschwerden versteht man beispielsweise häufiges nächtliches Wasserlassen, sehr häufiger Harndrang am Tage, einen imperativen Harndrang, d.h. ein befehlsartiger Harndrang. In späten, glücklicherweise seltenen Stadien, kann es zu weiteren Problemen führen, die auf eine unzureichende Blasenentleerung zurückzuführen sind. So können beispielsweise Blasensteine auftreten oder der Urin kann sich bei sehr großen Restharnmengen zu den Nieren zurück stauen. Dies sind allerdings keine Anfangssymptome der gutartigen Prostatavergrößerung.

Urologe als richtiger Ansprechpartner

Der zuständige Facharzt für die Stellung der Diagnose gutartige Prostatavergrößerung und gegebenenfalls Einleitung einer entsprechenden Therapie, ist der Facharzt für Urologie. Im Internet stehen zahlreiche Portale für die Arztsuche, teilweise mit der Möglichkeit einer Bewertung zur Verfügung.

Darüber hinaus können Patienten auf den Homepages der kassenärztlichen Vereinigung oder auf der Homepage der Fachgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Urologie einen entsprechenden Facharzt suchen. Selbstverständlich können Patienten auch ihren Hausarzt fragen ob er eine entsprechende Empfehlung ausspricht.

Untersuchungen zur Diagnose der gutartigen Prostatavergrößerung

Besteht der Verdacht auf eine gutartige Prostatavergrößerung, wird der behandelnde Urologe zu Beginn eine genaue und ausführliche Anamnese erheben. Anzeichen bzw. typische Beschwerden für eine gutartige Prostatavergrößerung können u.a. häufiges nächtliches Wasserlassen, abgeschwächter Harnstrahl oder verzögerter Beginn beim Wasserlassen sein. Der Einsatz von standardisierten Fragebögen hilft dabei, die vom Patienten beschriebenen, individuellen Beschwerden zu quantifizieren und in einen Zahlenwert zu fassen.

Um eine genaue Diagnostik erzielen zu können, werden im Anschluss Ultraschalluntersuchungen der Nieren, der Blase und der Prostata durchgeführt. Zudem sind eine rektale Tastuntersuchung der Prostata und eine Harnstrahlmessung Teil der diagnostischen Abklärung. Bei der Harnstrahlmessung wird auf einer speziellen Toilette die Harnstrahlstärke gemessen und aufgezeichnet.

Die genannten Untersuchungen sind nicht invasiv und für den Patienten vollkommen schmerzfrei.

Gutartige Prostatavergrößerung: Behandlungsmöglichkeiten / Therapie

Grundsätzlich können bei der Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung medikamentöse und operative Therapieformen unterschieden werden.

Medikamentöse Therapie

Bei der medikamentösen Therapie gibt es Präparate, die die Muskulatur der Prostata entspannen und so am ehesten auf die irritativen Beschwerden Einfluss nehmen. Das sind Beschwerden wie häufiges nächtliches Wasserlassen, imperativer, befehlsartiger Harndrang und häufiges Wasserlassen am Tage. Das sind die sogenannten Alphablocker.

Es gibt auch Präparate, die in der Lage sind, die Prostata um ca. 20-30 % zu verkleinern. Dies sind die sogenannten 5α-Reduktase-Inhibitoren.

Die in Deutschland sehr populären Phytotherapeutiker, pflanzliche Präparate, haben eine vergleichsweise schlechte Datenlage. Das heißt der studienmäßige Beweis für ihre Wirksamkeit, ist in vielen Fällen nicht eindeutig erbracht. Aus diesen Gründen empfiehlt die Leitlinie der Fachgesellschaften nicht die Verwendung dieser Präparate.

Welche medikamentöse Therapie für den Patienten die am besten geeignete ist, wird der Facharzt für Urologie gemeinsam mit dem Patienten besprechen und entscheiden.

Operative Therapie

Bei den operativen Therapien zur Behandlung des gutartigen Prostatasyndroms, können im Wesentlichen endoskopische und offene Operationsverfahren unterschieden werden.

Bei den endoskopischen Verfahren erfolgt der Eingriff durch die Harnröhre hindurch. Bei der häufigsten Operation dieser Art, der TURP, der transurethralen Resektion der Prostata, wird der vergrößerte Anteil der Prostata durch die Harnröhre hindurch ausgeschält und das Gewebe auch durch die Harnröhre entfernt.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Laserverfahren wie beispielsweise Laserresektion oder andere Modifikationen dieser Technik.

Bei der offenen Operation erfolgt der Zugang über einen Bauchschnitt. Dabei wird über dieses Verfahren der innere, vergrößerte Anteil, das Adenom, der Prostata entfernt.

Bei keinem der genannten Operationsverfahren wird die Prostata komplett entfernt, d.h. der äußere Anteil der Prostata verbleibt, so dass die häufig gefürchtete Komplikation, nämlich die Gefahr der Inkontinenz oder Impotenz bei diesen Operationsverfahren kein typisches Risiko ist. Das ist eher der Fall bei der radikalen Prostatektomie, d.h. der vollständigen Entfernung der Prostata bei Prostatakrebs.

Welches der zur Verfügung stehenden Operationsverfahren das für den Patienten am besten geeignete ist, wird der Urologe gemeinsam mit dem Patienten besprechen und entscheiden.

Heilungschancen bei einer gutartigen Prostatavergrößerung

Die Behandlung mit einem Alphablocker, das sind die Medikamente, die die Prostata entspannen, ist rein symptomatisch. Das heißt, die Größe der Prostata bleibt dabei völlig unbeeinflusst.

Die α-Reduktase-Inhibitoren, das sind die Medikamente, die die Prostata um 20-30 % verkleinern können, können das weitere Wachstum der Prostata verlangsamen.

Durch eine operative Therapie der Prostatavergrößerung, sei es endoskopisch oder offen, kann eine langfristige Lösung des Problems erreicht werden.

Wichtig ist es, die für jeden Patienten individuell am besten geeignete Therapieform auszuwählen. Keine der Therapien, sei es medikamentös oder operativ, ist für alle Patienten gleichermaßen geeignet.

Kostenübernahme nicht immer durch die Krankenkasse

Die Diagnostik und medikamentöse Therapie des gutartigen Prostatasyndroms sind grundsätzlich Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen.

Eine Ausnahme ist hierbei die pflanzliche Therapie. Sämtliche pflanzliche Präparate zur Behandlung des gutartigen Prostatasyndroms dürfen nicht zulasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden und werden von diesen auch nicht erstattet. Diese Präparate sind frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich.

Bei der Auswahl der medikamentösen Therapie zulasten der gesetzlichen Krankenkassen, gilt das allgemeine Wirtschaftlichkeitsgebot, d.h. es muss die wirtschaftlichste, medizinisch ausreichende Therapie ausgewählt werden.

Bei den operativen Verfahren gibt es ein uneinheitliches Bild. Die transurethralen Resektion der Prostata (TURP), bei dem die vergrößerte Prostata durch die Harnröhre hindurch ausgeschält wird, sowie die Laserresektion der Prostata und die offene Adenomenukleation, die über einen Bauchschnitt erfolgt, sind Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse.

Bei den zahlreichen weiteren Modifikationen ist dies nicht immer eindeutig der Fall. Hier empfiehlt sich in jedem Fall die zuständige Krankenkasse zu kontaktieren.